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LeckerWissen

8 Meter Länge, ca. 300 m² Fläche (Tennisplatz), größtes Immunorgan des Körpers, 40 Billionen Bakterien, 30.000 kg Nahrung in 75 Jahren, 100 Millionen Nerven

Unser Darm liefert nicht nur beeindruckende Zahlen, sondern spielt auch eine überraschend vielfältige und zentrale Rolle für unsere Gesundheit. Seine größte Herausforderung ist es, Nährstoffe durchzulassen und dabei gleichzeitig die Darmbarriere als Schutz aufrecht zu erhalten.

Wussten Sie z.B. dass die Zusammensetzung und Anzahl an Darmbakterien (Mikrobiota, früher: Darmflora genannt) einen entscheidenden Einfluss auf unsere Immunabwehr hat? Etwa 80% der aktiven Immunzellen befinden sich im Darm. Oder haben Sie schonmal gehört, dass bei gesunden Menschen ein Bakterium in der Mikrobiota nachweisbar ist, das bei Menschen mit Diabetes und Adipositas vermindert auftritt (Akkermansia muciniphila)? Die Forschung sieht hierin neue Möglichkeiten das Risiko für Typ-2-Diabetes zu senken und neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Es konnte darüber hinaus bereits in Tierversuchen festgestellt werden, dass die Mikrobiota sich nicht nur durch starkes Übergewicht verändert, sondern das auch umgekehrt eine ungünstige Zusammensetzung der Mikrobiota maßgeblich an der Gewichtszunahme beteiligt ist.

Es gibt viele weitere Forschungsansätze zum Einfluss der Mikrobiota auf unsere Gesundheit. Aber die komplexe und aufwendige Forschung steht noch am Anfang. Wir sind noch weit davon entfernt zu wissen, was eine gesunde Mikrobiota ist. Aber wir wissen, dass der Darm, wie die Haut, zu den Organen gehört, die mit der Außenwelt (hier der Nahrung) direkt in Kontakt steht und wir durch unsere Ernährung und unseren Lebensstil einen ausschlaggebenden Einfluss auf unsere Mikrobiota haben. Eine hervorragende Chance etwas für unsere Gesundheit zu tun!

Rundum darmgesund – Highlights aus Küche und Co.

Es gibt viele Faktoren, die zusammen dafür sorgen, dass der Darm - und damit auch unsere Gesundheit - in Bestform bleibt. Das ausreichend Wasser zu trinken, gutes kauen und eine angemessene Küchenhygiene dazugehören, versteht sich von selbst. Darüber hinaus kommt hier eine Top 5 für die Darmgesundheit:

  1. Täglich Sauermilchprodukte essen.
    Sie wirken probiotisch, d.h. sie enthalten die Bakterien, die sich positiv auf unsere Mikrobiota auswirken. Durch regelmäßigen Verzehr kann ihr Anteil in der Mikrobiota erhalten/erhöht werden. Auch fermentiertes Gemüse, Tempeh, Kombucha Tee und Miso sind probiotisch. Hinweis: „milder“ Joghurt ist nicht probiotisch.

  2. Täglich Ballaststoffe essen.
    Ballaststoffe machen nicht nur satt und wirken im Darm wie eine Bürste, sondern sie dienen den „guten“ Darmbakterien als Nahrung und werden von Ihnen u.a. zu kurzkettigen Fettsäuren fermentiert. Diese Fettsäuren können die Darmbarriere zusätzlich stärken und die Synthese von Sättigungshormonen fördern.
    Die Empfehlung liegt bei 30 g Ballaststoffen am Tag. Das schafft man, wenn man seine Mahlzeiten mit reichlich Gemüse und Hülsenfrüchte gestaltet (50% der Mahlzeit) und vorwiegend zur Vollkornvariante von Brot, Nudeln und Co. greift.

  3. Viele Polyphenole essen.
    Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, also einfach gesagt alles, was Farbe, Geruch und Geschmack der Pflanze ausmacht. Sie fördern im Dickdarm das Wachstum der „guten“ Darmbakterien und stärken die Darmbarriere. Sorgen Sie also für eine bunte Vielfalt an Obst und Gemüse, Kräutern, Gewürzen und Olivenöl.

  4. Bewegung an der frischen Luft.
    Kurbelt den Stoffwechsel und die Darmtätigkeit an und bringt Abhilfe beim Suppenkoma nach der Mittagspause.

  5. Vorsorge.
    Empfohlene Untersuchungen zur Darmkrebsfrüherkennung ab dem 50. Lebensjahr wahrnehmen.

Hochverarbeitete Fertiggerichte – Feinde des gesunden Darms?

Hoher Tabak- und Alkoholkonsum sowie Stress gehören zu den Risikofaktoren für unsere (Darm-) Gesundheit. Wie sieht es mit Fertiggerichten aus?

Klar ist, dass die meisten Fertiggerichte viel Fett, zugesetzten Zucker und Kalorien enthalten. Gleichzeitig liefern Sie kaum Ballaststoffe oder andere wertvolle Inhaltsstoffe für unseren Körper. Allein das macht Fertiggerichte bei häufigem Verzehr zu einem Risikofaktor für Übergewicht und Erkrankungen, wie z.B. Diabetes. Zusätzlich essen wir laut Studien von diesen hochverarbeiteten Fertiggerichten tendenziell größere Protionen und wir essen schneller. Zwei Aspekte, die das Risiko noch verschärfen.

Aber nicht nur die Inhaltstoffe an sich scheinen problematisch zu sein, sondern auch der hohe Verarbeitungsgrad. In der Herstellung werden die Zutaten durch chemische, thermische oder mechanische Prozesse stark verändert und zerkleinert (Zellwände werden aufgebrochen). Die Nährstoffe aus den Zutaten können so deutlich einfacher vom Verdauungssystem aufgenommen werden, was zu einem regelrechten Überangebot im Dünndarm führt. Dieses Überangebot an energiereichen und ballaststoffarmen Nährstoffen kommt den ungünstigen Bakterienstämmen zugute. Sie können sich durch das Extra an Nahrung stärker vermehren und die Zusammensetzung der Mikrobiota negativ verändern, was Entzündungsprozesse in der Darmschleimhaut fördert und letztlich Erkrankungen begünstigt.

E-Nummern (zugelassene Zusatzstoffe in der EU), von denen wir in Fertiggerichten oft mehr als eine finden, sind zunehmend umstritten. In handelsüblichen Mengen gelten sie als unbedenklich für unsere Gesundheit. Allerdings werden bei der Risikobewertung bislang noch nicht die möglichen Auswirkungen auf die Mikrobiota berücksichtigt. Ergebnisse bisheriger Tierstudien weisen darauf hin, dass einige Zusatzstoffe den Darm schädigen könnten, wenn sie übermäßig verzehrt werden. Dazu zwei Beispiele:


- E 433 (Polysorbat 80):

  • Stabilisator und Emulgator, z.B. in Eiscreme und Margarine
  • Vermutung: Verändert Zusammensetzung der Mikrobiota, verringert schützende Darmschleimhaut, erhöht Entzündungsprozesse
  • Mögliche Folgen: Darmentzündung, metabolisches Syndrom, Fettleibigkeit, Leberfunktionsstörung

- Süßstoffe:

  • z.B. Sucralose, Saccharin, Aspartam, Acesulfam-K
  • Vermutung: Verändert Zusammensetzung der Mikrobiota; erhöhen teilweise Entzündungsprozesse
  • Mögliche Folgen: Glukose- Intoleranz, Gewichtszunahme, Leberentzündung


Fazit: Nicht alle Fertiggerichte sind per se ungesund, aber Studien zeigen, dass der häufige Griff zu hochverarbeiteter Kost, das Risiko für Übergewicht und bestimmte Erkrankungen erhöht. Bislang basieren die weiteren Erkenntnisse fast ausschließlich auf Tierstudien, die noch mit Humanstudien belegt werden müssen.

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